2016-04-07_18-42-38_Bodensee_20160407_184238-1600Wer das erste Mal am Battert steht, dem wird es wahrscheinlich genauso gehen wie uns. Mit großen Augen stehen wir am Fels, über uns ragen mehrere Wände die sich wie Finger aus dem Gipfel massiv herausziehen, jeder einzelne dieser Finger bietet verschiedene Routen an und was man zu Beginn überhaupt nicht erkennt: manche Routen lassen sich nur von oben, andere wieder nur von unten erreichen. Ohne Topo ist man kaum in der Lage einzuschätzen wo man anfangen soll.

 

Gut dass wir einen Abendspaziergang gemacht haben und so stehen wir bei untergehender Sonne am Gipfel und können uns einen guten Überblick verschaffen. Auch wissen wir nun wie wir zusteigen müssen und das wird uns am nächsten Tag viel Zeit sparen

Früh am Morgen geht es los der liebe Gott hat es gut mit uns gemeint: die Sonne scheint

 

Wir nehmen uns als erstes die Falkenwand vor. Die sieht schon von oben beeindruckend aus und auf dem Topo gibt es einige einfache Routen. Genau das Richtige um warm zu werden und sich mit dem Fels vertraut zu machen. Denn sind wir mal ehrlich: was nutzt es uns in einer leistungsgerechten 7 zu starten sich aber nicht wohlzufühlen oder an seine Grenzen zu gehen in einer Acht und sich dabei völlig zu überfordern.Denn jeder Fels und jede Steinart hat völlig andere Strukturen die man mögen oder hassen kann. Und der Battert gefällt recht schnell, sowohl der Fels als auch die Struktur sehr ähnlich ist auch der Hohenstein im Odenwald. Heute und hier sind wir um Spaß zu haben. Nicht mehr und nicht weniger.

 

Wir kommen vom unteren Felsenweg an den Felsfuß

Etwas planlos stehen wir da, wissen nicht wo der richtige Weg losgeht. Wir nehmen den Hallweg, eine Mehrseillänge, die wirklich sehr einfach sein soll. Aber 60 Meter hat die Wand. Das ist schon eine Ansage. Einfach hin oder her. Die ersten Meter sind zum Eingewöhnen. Gerade mal 4+, geht natürlich sehr gut, noch dazu in einer Verschneidung. Erstaunlich sind die weiten Hakenabstände aber das hatten wir schon gelesen und so sichere ich immer wieder einmal mit einem Keil oder einen Friend. Nach Schweden und Frankreich schreckt mich so etwas nicht mehr. Ab und an gehe ich auch ein paar Meter zu viel und hole mir den berechtigten Rüffel von Inga ab. Schnell komme ich am ersten Standplatz heraus, doch der liegt noch voll im Schatten und es ist so früh am Morgen recht kalt in der Wand. Ich rufe Inga zu dass ich weiter oben in der Sonne einen Standplatz bauen werde, klettere weiter und nach wenigen Metern finde ich einen geeigneten Platz, baue meinen Stand und lasse Inga nach steigen.

So eine Mehrseillänge hat schon einen eigenen Charakter, noch dazu dauert es immer seine Zeit bis alles geordnet ist. Als Inga dann am Standplatz ankommt genießen wir zusammen die Sonne denn im Schatten war es doch noch sehr kalt gewesen

Der Fels ist griffig obwohl er an manchen Stellen oft abgerundete Kanten hat. Sehr häufig finde ich wenig für die Füße als ich weiter steige merke ich recht schnell dass ich nicht mehr in der einfachen Route bin. Die Griffe sind runder, spärlicher und die Züge weiter. Später am Topo schätzen wir, dass wir in die 7 oder 7- geraten sind. Aber mittlerweile sind wir warm geklettert und in der Sonne mit einem tollen Blick übers Tal, klettert es sich einfach gut.

 
Auch den zweiten Standplatz überklettere ich. Noch einmal das ganze Gerödel aufnehmen, zwanzig Meter unter dem Ausstieg? Wir haben ein 70 Meter Seil und das sollte locker reichen, auch wenn ich es nicht bis oben schaffen sollte. So gehe ich die letzten Meter und habe mich nun völlig verirrt, denn die letzten zwei, drei Meter werden wirklich knifflig. Das Problem ist eher, dass man nicht erkennt, wo die Linie endet. Vielleicht hätte ich mich nur rechts oder links halten sollen. Wir wussten halt nicht, dass der Hallweg irgendwann nach links abzweigt und sind wohl irgendwann in der Die Götter müssen verrückt sein 7- gelandet.
Vielleicht war es auch einfacher. Ist aber am Ende auch egal: Wenn man oben steht und das Panorama genießt, die Sonne scheint – dann passt einfach alles.
Eins wissen wir nun: Ohne Topo am besten nicht zum Battert!

 

Erstaunt stellen wir fest, dass schon zweieinhalb Stunden vergangen sind. Wir lassen uns ab und entscheiden uns nicht mehr zur Fermeda zu gehen, sondern nur noch eine Route an der Falkenwand zu machen.

 

Die Freundschaft soll es werden. Eine 5+ / 6-
Und natürlich ist es für uns ein leichtes, uns auch hier zu verirren. Offenbar klettere ich die Rest in Peace 6+ / 7-. Und fluche nicht schlecht. Der Einstig ist dank unmöglicher Sicherung nicht von schlechten Eltern. Wenn man die ersten Meter überwunden hat, muss man sich links halten. Tja, ich bin weiter geradeaus. Ziemlich platt kam ich dann wieder in der Freundschaft an und überging den Stand bis zum 2ten Stand am oberen Drittel. Inga stieg nach und wir waren uns einig, dass es für einen Tag ausreichend war.

 

Zurück im Wohnmobil checkten wir die Wettervorhersage und da für Baden-Baden wieder Regen angesagt war, fuhren wir das kurze Stück weiter nach Gimmeldingen. Dort sollte es trocken bleiben.

 

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