Der Klimawandel machts möglich: 27 Grad Anfang April im Rhein-Main Gebiet. Uns zieht es in die Fränkische Schweiz. “Nur” 23 Grad, aber das können wir gerade noch durchgehen lassen.
Wir entscheiden uns für die Jübiläumswand direkt über der Wisent. Der Weg führt über eine kleine Brücke und dann am Fluß entlang. Malerisch. Die felsen sind trocken, der Andrang groß. Um un erst einmal warm zu laufen gehen wir eine ganz einfach Route (alles andere war auch besetzt) und weil dann immer noch alles besetzt ist und noch mehr an den Fels streben, starten wir mit einer 6. Nicht einfach und nach der langen Hallensaison ungewohnt. Holger tut sich schwer. Trotzdem eine nette Tour.
Beim ablassen versuche ich Toprobe gesichert die 7. Doch die ist wirklich kniffelig. Reine Platte und kaum erkennbare Strukturen. Ich tropfe zweimal ab und komme dann doch über die Platte.

Danach die 7- nebenan.  Die ruiniert mich schon am Anfang des Tages. Ich gehe über rechts (Ist das noch die Route?) quere unter dem 2ten Haken nach Links, komme aber nicht an den dritten Haken. Ich fluche munter vor mich hin. Spät erkenne ich den Zielgriff, ein fettes Loch für beide Hände, dann ist alles ganz einfach. Die Route hat was. Die Schwierigkeit überfordert mich aber nach 10 Stunden Autofahrt.

Mittlerweile ist es so voll, dass wirklich alle Route besetzt sind und es kommen weitere Kletterer.
Wir brechen ab und entscheiden uns nach Leupoldstein oder Betzenstein zu fahren. Dort fuhren wir zwei Stunden vorher vorbei und es waren keine Kletterer zu sehen.

An der Leupoldsteiner Wand sind zwei andere Seilschaften, es ist erstaunlich ruhig, schattig – ja, so sollte das sein.
Wir verlagern uns auf Genuß und klettern die selbst abzusichernde XY (5). Ein paar Firends, ein paar Haken. Dauert alles viel länger, machta ber ungleich mehr Spaß. Die Schwierigkeit ist Nebensache. Einfach herrlich!

Dann, direkt daneben eine 6. Die nehmen wir doch mit.
Und dann kam das Erwachen. Von Genuß keine Spur. Ein kleiner Überhang. Keine Griffe zu sehen. Ich habe nach Minuten das Gefühl in einer 8 zu stehen. Kleinste Leisten und nichts zu sichern, nicht mal eine Eigensicherung lässt sich platzieren. Ich stehe zwei Meter über dem ersten Haken und komme nicht an den 2ten. Mühsam hänge ich an ein Winzloch einen 0,5er Friend, der aber nur mit einer Seite richtig greift. Der soll halten?. Ich quere unterhalb des 2ten Haken und finde ein abgerundetes Loch für den rechten Füß und zwei Leisten für die Hände. Das soll eine 6 sein? Die Beine bekommen den Zittermann. Links greife ich in einen Riß. Gehört der schon wieder zu der 5 daneben. Ich will ihn nicht nehmen. Später erkennen wir, dass der wohl zu der Route gehört und ohne auch gar nichts geht. Ich komme jetzt an den Haken – Sicherung, aufatmen. Der Friend hatte übrigens tatsächlich gehalten. Hätte ich nicht gedacht!
Fluchen. Zwei Meter ablassen. jetzt will ich das noch mal klettern. Und siehe, wenn man die Stellen kennt, ist es einfacher. Aber immer noch keine 6. Dazu sind die Löcher zu ausgetreten und rund. Um zu klippen muß man einem Auflegerloch vertrauen. Nicht sehr spaßig. Danach kommen nur noch gemütlich fette Griffe. Das ist dann eher unter 6.
Nochmal ab und nochmal geklettert. Und dann geht es plötzlich. So kann man aus einer 6 eine mindestens 7 machen 🙂

Wir packen zusammen und gehen in den mittlerweile leeren Kessel. 17 Uhr. Kein Mensch mehr am Leupoldstein. Wie herrlich!

Als erstes Gourmet (6). Ich bin fertig und die Plaisirroute wird mühsam. Ich finde die dicksten Löcher nicht, ich könnte auf der Stelle einschlafen. Seit drei Uhr morgens unterwegs. Jetzt ist es 18 Uhr. Mühe mich hoch. Dann Holger im Nachstieg, um ein paar Bilder zu knipsen. Anschließend noch ein 4 irgendwas. Sogar dazu bin ich zu müde. Nicht die Kraft fehlt – ich kann nur kaum noch geradeaus gucken. Holger klettert noch ein 5. Dann ist Schluß. Ich passe. Ich brauche dringend etwas zu essen und zu trinken und eigentlich eine Stunde Schlaf.
Wir genießen das reichhaltige Essen in Engelhardsberg und rauschen noch zwei Stunden über die Autobahn bis nach Hause…

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