Vecchiano

Nachdem wir uns den schiefen Turm zur Genüge angeschaut haben, fuhren wir zum nächsten Kletterfelsen der Region Pisa, nach Vecchiano.
Nicht einfach zu finden, der ausgewiesene Parkplatz entpuppt sich als schmale Parkbucht unter Olivenbäumen, direkt am Straßenrand. Den Turm vor den Kletterfelsen kann man eigentlich nicht übersehen, doch der nahegelegene neuere Steinbruch ließ mich bei Google-Earth die falschen Koordinaten wählen. 7 Kilometer von Pisa also ein Klettergebiet. Na also.

Einfache Routen sind hier eher Mangelware. Und wenn es eine 4 oder 5 gibt, dann sind sie nicht sehr attraktiv. Wir hatten nicht viel Zeit und so wählten wir im rechten Sektor die Radise Diretta 4a und staunten nicht schlecht. Der Fels ist extrem glatt! Mit den Schuhen auf einem flachen Stein Halt zu finden kann zum Abenteuer werden. Als hätten die Steinhauer im naheliegenden Carrara an den Wochenenden ein wenig den Fels poliert.

Der Wandfuß lädt zum picknicken ein und die Familie konnte auf einer höheren Plattform den Kletteren quasi auf Augenhöhe zuschauen, wie sich durch die Wand schwitzten.
Und im Wäldchen war es im April mit 18 Grad wunderbar kühl, in der Sonne dann gerade auszuhalten. Wie das hier im Sommer ist, möchte ich gar nicht ausprobieren. Wird sicher extrem heiß werden.

Die Route selbst ist auf den ersten Metern wie erwartet einfach, führt dann aber über einen kleinen Bauch und wird dort für die Kids zum echten Problem. Es fehlen einige Zentimeter zu den wenigen Griffen und was bleibt, macht die Sache nicht einfacher. Oberhalb des Bauches dann rechterhand einen Riss mit einer dicken Wurzel, die man aber nicht benötigt. (Trotzdem witzig an dieser hoch zu hangeln)
Darüber fehlt irgendwie ein Haken und auch keine Möglichkeit selbst einen zu legen. So legt Svenja an einem Olivenbaum eine Schlinge. Der Rest ist einfach, aber auch nicht wirklich lustig. Dafür entschädigt oben der Ausblick auf Pisa und den Schiefen Turm.

Da wir weiter müssen, entscheiden wir uns gleich eine für uns schwerere Route zu klettern.
Entweder war es die La Paretina 6a+ oder die Margot/Tiramisu 6b. Alle Routen landen am gleichen Umlenker (meist sind es hierzulande Baumarktkarabiner. Manche abgeklebt, aber diesen Dingern traue ich ungern, also immer schön Karabiner und Hintersicherung mitnehmen und später umbauen oder abseilen!)
Der Einstieg ist schon die erste Schwierigkeit! Man rutscht auf den extrem glatten Flächen mit den Füßen einfach ab. Und das bei fast ebenen Stellen. Zum greifen gibt es auch nicht viel und so kämpft man sich zum 2ten Haken. Ab da wird es plötzlich relativ leicht, in etwa 8 Meter Höhe geht’s dann richtig los. Die Griffe sind spärlich und wenn man sie nicht findet, bleibt nur fluchen. In ca. 15 Meter Höhe steht man dann in einem Loch und muss irgendwie rechts davon an einen Haken. Leichter wird es, wenn man eher rechts vom Loch vorbei klettert und dann wieder nach links geht. Drei, vier Züge, dann hat man die Crux und obwohl es noch 6 Meter weiter geht, ist das eher spazieren gehen.

Schade, dass wir nach Lucca müssen und nach nur zwei Routen abdampfen, aber der Rest sah auch nicht wirklich nach Genuss oder Spaß aus. Besonders der rechte Teil hatte einige schwer aussehende Routen, bei denen ein paar Kletterer ziemlich vor sich hin fluchten. Und da ging es auch nur um 6b+ und 6c. Die Absicherungen sind spärlich und eigene Keile zu setzen meist nicht möglich.

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