Wenn ich mir meine Finger heute anschaue, sehe ich, dass der Brohmfels wieder biestig war. Er wehrt sich gegen jede Begehung.
Der Kampf Natur gegen Mann. Oh, wie heroisch!

Aber im Ernst: Der Brohmfels war nach einem Regenguß naß, die Moose standen bauschig und vollgesogen, sogar da, wo kein Regen hin kam, hat die Luftfeuchtigkeit den Moosen genug Feuchtigkeit beschert.
Wir machen uns wieder am Muskelschinder warm. Anschließend gehe ich im Vorstieg Kante 6- hoch. Oben naß und glitschig, ist es nicht einfacher geworden. Dann will ich an den einzigen Haken in der linken Wand, der aber 30 cm zu hoch hängt. Dazu ist die Wand überhängend, der Sturzraum gefährlich. Ich benutze erstmals Beals Panic Exxe und bin safe. Jetzt boulder ich die Problemstelle des Viererweg 7- aus. Den hat man schon 1948 begangen???? Unglaublich. Das sind nur drei Züge, aber die haben es in sich. Ich suche mir einen Wolf und finde keine Griffe. Wir entscheiden uns für Toprope. Von oben kommend putze ich erst mal. Und siehe da, da sind Griffe. Unter einer Moosschicht oder dicken Blattresten, Stengeln und ersten Humusstellen, tauchen griffige Felsspitzchen hervor. Scharf und borstig, wiederspenstig, wie ein Igel auf Abwehr. So klettert es sich auch.

Ich boulder die Strecke, teste erste Griffolgen. Geht nicht. Wo sollen denn die Füße hin? Holger verweist auf ein “Dreieick” rechts. Dort kann man mit dem Daumen in einem Loch, einen Griff umfassen. Rechts ein Zangengriff. Der linke Fuß im Riß auf einem losen Stein (“…der hält noch 1000 Jahre”), der rechte in einem kleinen Loch aufgelegt.
Anstellen und mit der rechten Hand weit nach oben.

Krack. Das geht auf die Finger, zieht sogar die Hornhaut ab. Linke Hand direkt daneben. Jetzt tut es weh. Und wech…
Nächster Versuch: Wieder rechts. Den Schmerz kenn ich nun schon. Diesmal links nach weiter außen. Der Griff dort ist runder, aber man kann ihn nach außen ziehen.
Und hält!

Rechter Fuß in den glatten Riß, linker in ein Dreieck in der Mitte, schräg ansetzen und hochschwingen zum nächsten Anbsatz. Beim dritten Versuch gelingt es.
Ab hier geht es um den Ausstieg, aber da oben habe ich nicht geputzt. Das machen wir dann beim nächsten Mal.

Zum Abschluß noch die Schleierkante 6 oder auch die direkte Schleierkante 6. So recht können wir die nicht auseinanderhalten. Beiden ist wohl gleich, dass man viele Griffe nur nach rechts oder links ziehen kann und dementsprechend durch die Route eiert. Dazu glatt und speckig und leicht überhängend. Eigentlich eine nette Route und mit 6 die erste hier, die überbewertet ist.

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