Nach einer kurzen Nacht zieht es uns wieder an den Röthelfels. Hier gibt es für uns auf Jahre genug zum klettern, wir werden sicher öfter vorbei kommen. Wobei mich bislang der Menschenauflauf störte und ich an den Feiertagen und Sonntagen nicht hier her kommen möchte.

Auf der aktuellen “Klettern” ist ein Bild des Daniel und wir sind begeistert, wie beeindruckend die Kokolores da aussieht. So gewaltig ist sie gar nicht 🙂
Wir sind die zweite Seilschaft an diesem Morgen, nach dem Gewitter vom Abend ist es Nachts sehr neblig gewesen, aber heute Morgen wieder alles wunderbar trocken. Wir starten im Sektor Zinnenwand.
Diesmal nicht erst irgendeine schlechte 5 zum warmmachen, der kleine Bär 6 soll unten höchstens eine 4 sein und bis es zu den 6er Stellen kommt, ist man warm geturnt.
Und so ist es dann auch. Unten, bis auf den Einstieg, wunderbar zu klettern, kommt erst vor einem kleinen Überhang eine knifflige Stelle. Die ist dann eher 6.
Und wenn wir schon mal hier sind, die Kleiner Dicker 7-/7 mitgemacht. Die erste Seillänge ist eine 4+, dir richtig Spaß macht, und die 7er Stelle fand ich beim ersten Anblick erschreckend, wenn man sich rechts hält und dann gleich unter dem Überhang nach links wechselt, ist die Route nicht so schwer. Das Hauptproblem ist das Clippen an dieser Stelle, da hat es mich auch zwei Versuche gekostet.
Jetzt wechseln wir in den Sektor Treusteiner. Dort soll es der Treusteiner Weg werden. Am Wandfuß steht schon eine Frau und sichert, wir müssen uns mit einem Eckchen daneben begnügen. An dieser Stelle wächst eine fette Wurzel aus dem Boden. Ich erwähne die, weil sie noch bedeutsam wird!
Also Treusteiner Weg 6. Ich steige auf den Absatz, erst von dort geht es los. Klettere munter los und wundere mich schon nach wenigen Metern über die Bewertung. Machbar und kein Problem, aber 6? Dann kommt ein Überhang und schon unterhalb pumpe ich das erste Mal. Dann kommt der Überhang und ich mühe mich zum vorletzten Haken. Von dort kämpfe ich Griff für Griff. Ne 6 – das kann doch nicht sein. Ich packe die letzte Exxe und Holger informiert mich, dass ich die ? (Ja, die steht mit Fragezeichen im Führer und im Internet) mit ? 7+ bewertet ist. Na, kein Wunder.
Ablassen. Holger geht die Treusteiner. Den ersten Teil noch in der ? wechselt er in den Riß des Treusteiner Wegs. Er kommt an einen guten Haken, als die Wurzel auf der ich stehe bricht und ich drei, vier Meter nach unten stürze. Der GriGri und die Seilspannung zu Holger bremsen mich. Holger ist gerade im Haken und es passiert nichts. Ein Kletterer gibt mir das Seil nach unten. Leider sehe ich nun Holger nicht mehr und ich muß hinter einen Baum wechseln, um ihn wieder beobachten zu können. Im Riß braucht er Pause, schafft den nächsten Haken. Einer der wenigen in der Route. Dann kämpft er weiter. Der Riß lässt sich nicht wirklich gut greifen. Nach einem Meter setzt er einen Friend. Der 2er LinkCam. Er geht weiter, der Riß weitet sich, aber der Kopf spielt nicht mit. Er setzt einen 2ten LinkCam und setzt sich langsam ins Seil. Ich spüre nur einen Ruck, der erste LinkCam reisst aus der Wand, dann der 2te, erst der Haken bremst den Sturz. Nach 8 bis 10 Metern Fall schrammt er mit dem Rücken über die Wand. Gut das er einen Helm auf hatte. Mich reisst die fehlende Spannung des Seils von den Füßen und der anschließende Ruck nach vorne, wirft mich gegen einen Baum. Wieder ist der GriGri eine große Hilfe.
Ich lasse Holger ab und wir schauen uns den verschrammten Rücken an, als ein Einheimischer ankommt und uns zur Sau macht. Da war einiges dabei, am besten fand ich: “In einen Friend darf man sich doch nicht reinsetzen…” Der Mann scheint der Platzhirsch zu sein, aber vom klettern hat er wenig Ahnung. Für was benutzt man die Dinger denn sonst? Abgesehen davon hätte ich erst einmal nach dem verletzten Kletterer gefragt und ob ich helfen könnte. Anschließend kann man ja über Fehler diskutuieren. Denn die haben wir zweifelsohne gemacht, sonst hätte es den Unfall nicht gegeben. Der LinkCam saß offenbar nicht oder nicht richtig. Vielleicht war die Öffnung zu sehr anch außen geöffnet, vielleicht, vielleicht, vielleicht. Das lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Hauptsache ist, Holger geht es gut.
Anschließend bin ich die Route hoch und natürlich wollte ich sie so souverän wie möglich die Route klettern, um dem Arsch da unten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Und das gelang auch. Der Riß bietet nicht wirklich gute Griffe, aber man kann ihn flüssig übergehen und kommt dann an den letzten Haken.
Aber auch hier ist zu sagen, die Route ist spärlich abgesichert und eher unterbewertet.