Schriesheim

Andreas Frank Gedächtnis Weg 6
Andreas Frank Gedächtnis Weg 6

Früh, sehr früh machen wir uns nach Schriesheim auf. Es soll heiß werden und Feiertag. Da ist bestimmt in Schriesheim die Hölle los.
Um 9 Uhr sind wir am Fels und die zweiten, die auf der dritten Ebene zum klettern gehen. Nach uns kommen einige über den Zaun. Ich kann nicht verstehen, warum man sich nicht an die Zugangsregeln hält. Ich würde auch viel lieber über den Zaun kommen, statt die doofen Klettersteige zu gehen. Klettersteige sind einfach nur bescheuert und noch dazu gefährlicher als jede Kletterroute.

Im Sektor Schinderhannes gehen wir als erstes die Verschneidung. Wir sind hier schon einmal geklettert, aber richtig Spaß macht die Route immer noch nicht. Nicht Fisch nicht Fleisch und die Exenhaken sind immer ein Stück zu weit weg, aber zu nah, um eine Selbstsicherung zu setzen.

Wider Erwarten ist es kalt und der versprochene blaue Himmel fehlt gänzlich.

Die Ebene füllt sich langsam, aber noch macht uns niemand die Route streitig. In der dritten Ebene sehe ich hingegen schon gut 20 Seilschaften.
So gehen wir die Berg Heil 6-. Im unteren Bereich geht es hinter einem vorgstellten Felsbrocken nach oben, der erste Haken schon in ordentlicher Höhe, dann umdrehen und an den Fels. Einfacher ist es, wenn man gleich außen am Felsbrocken klettert.

Der Anfang ist noch einfach, doch dann kommt ein Riss neben einer Kante. Den kann man aber nicht ziehen. Erst nachdem ich mit dem linken Bein über die Kante steige, kann ich genügend Druck aufbauen um mich nach oben zu arbeiten. Den nächsten Haken kann ich aber kaum erreichen. Weiter hoch greifen geht nicht, der Riss ist zuende, umgreifen geht auch nicht. Ich strecke und strecke mich und werfe quasi die Exe ein. Gesichert und gleich wohler gefühlt. Jetzt kann ich umgreifen und weiter geht es bis zu Trennung der Routen. Nach links geht es weiter die 6-, nach rechts eine 7+/8-

Die 6- reicht erst mal und erweist sich im oberen Teil auch als schwer genug. Für eine 6- hat sich der Spaß in Grenzen gehalten.

Vielleicht in der 7- daneben? Die Bärenkralle 7- verspricht dann schon mehr Spaß. Kleine Griffe und noch kleinere Leisten zum stehen. Ab der Hälfte gibt es zwei nebeneinander laufende Spalten und man kann abwechselnd gut greifen. Zwar rutsche ich einmal ordentlich ab und schramme über den Fels, aber das lag nicht an den Griffen. Die schmalen Leisten für die Füße sind das Problem. Irgendwie kommt mir die Route leichter vor, als die Berg Heil 6-

Wenn wir schon einmal hier sind, geht’s gleich in die Villa Kunterbunt. Hier geht’s dann wirklich kunterbunt zu. Im mittleren Teil nehme ich jede zweite Exe wieder heraus, damit das Seil eine gerade Linie findet. Im Zickzack geht es nach oben. Aber auch hier ist die 6- eher niedrig bewertet.

Der Andreas Frank Gedächtnis Weg 6 scheint uns dann eher schwerer. Exponiert und kerzengerade. Im oberen Teil glatt sieht die Route wirklich genial aus. Im unteren Bereich sitzt der Haken in 4 Meter Höhe. Über rechts kommend hat man mit der rechten Hand nicht viel Halt um mit Links zu klippen. Drei Zentimeter fehlen mir. Ich würge die Exe rein und denke, dass kann ja heiter werden. Wider Erwartung wird es leichter. Zwar sind die Griffe nicht wirklich groß, aber bleibt man rechts, sieht aus wie eine Geröllhalde, kann man links klippen und rechts gut greifen. Dann kommt der Zeitpunkt wo man nach der Exe nach links auf die glatte Wand muß, aber ein fetter Absatz erleichtert das Vorhaben. Von dort nach rechts zum rechten Riss, auch der lässt sich gut greifen. Nun muß man sich entscheiden, ob man nur den rechten geht oder den linken mit benutzt. Ich trete in den linken Riss, halte mit links und setze in den rechte Riss, etwa in der Mitte einen fetten 10er Keil. Der nächste Haken ist 4 Meter entfernt und der Keil gibt einfach ein gutes Gefühlt. Zügig über links nach oben gegriffen in den rechten Riss treten und über die letzte Kante. Dort kann man stehen und ist im nu am Umlenker. Eine echt geniale Route! Die macht Spaß und hat den Tag gerettet!

Müde wollen wir noch eine leichte Route machen und suchen – wieder mal – die einzige 4 in diesem Sektor: Die Genußverschneidung. Und finden sie wieder nicht. Egal, denke ich, irgendwie muss es hier hoch gehen und klettere munter an einer Reihe Haken die Wand hoch. Ziemlich tricky und nur kleinste Leisten. Die Finger petzen und Krallen, ich komme zur dritten Exe, und es geht nur noch 2 Meter weiter rechts weiter. Oder soll man ab hier selbst sichern? Rechts zu einem Riss, der genial aussieht und mit völlige rechteckigen Felsbrocken gefüllt ist. Wieder tricky, aber es geht nach oben. Im Buch schlage ich dann die Route nach: Es war die Schneeflocke 6 (ist im unteren Bereich mal ein Teil der Wand weggebrochen?) und der Anfang dazu war das Fingertraining 6 – wie passend 🙂

Jetzt kommt das einzig blöde an Schriesheim: Man muss die Klettersteige auch wieder hinunter. Dazu habe ich keinen Bock – ich seile lieber ab und umgehe so die Staus an den Steigen.

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