Unsere Planungen für Anica Kuk sind fast abgeschlossen. Heute stehen noch ein paar Mehrseillängen zum üben an und morgen ein Ruhetag. Übermorgen geht es dann los. Hugga Wugga 6a liegt noch im Schatten. Der Einstieg geht über den vorgelegten Felsen. Oben machen wir echten Standplatz, der Übung wegen. Die erste Seillänge ist die 6a und schon nach wenigen Metern bin ich mir nicht sicher in die rechts daneben liegende Route gekommen zu sein. Später sehe ich im Topo, dass da nichts mehr gibt. Also geht die Route so weit rechts hoch. Bis zum Überhang ist die Kletterei übersichtlich, kleingriffig und manchmal eher Fummelarbeit. Vorm Überhang sind zwei Haken mit einem Seil verbunden, was eher hinderlich ist. Der Sinn dieser Verbindung bleibt mir verborgen. Am Übergang zwei harte Züge, dann ist man am Riss und nach weiteren 4 Metern am Standplatz. Die Sicherungsabstände sind weit. Holger steigt nach und bislang läuft alles gut. Wir haben zu viel Material dabei, sogar zwei Wasserflaschen, den Foto, den ganzen Kram, den wir uns auch in der Velebitaski vorstellen dabei haben zu müssen. Das Gewicht ist natürlich für die drei Seillängen viel zu hoch, aber in der großen Tour werden wir das Material vielleicht brauchen. Die dritte Seillänge ist dann piazen bis die Unterarme weh tun. Viel Reibung, aber auch relativ viele Haken. Der Stand dann ein kleines Plateau, hier könnte man bequem eine Party feiern. Da wir das 70 Meter Seil dabei haben, lasse ich Holger am Stück auf den Fels ab und seile mich danach in zwei Touren ab.

Auf dem Fels rutsche ich dann direkt in die darunter liegende Höhle, Holger kommt dann nach. Als nächstes geht es zu Mali Kuk. Das sind 150 Meter und vier Seillängen. Es ist zwar später als wir dachten, aber die Routen der Celjski stup sind 5a / 4a / 3 / 4a. Das sollte doch fix gehen. Der Einstieg liegt im Bachbett und die Absicherung weiter unten eher spärlich. Und so bleibt es auch. Es geht einen Riss nach oben, der gute Griffe hat, aber doch ausgesetzt ist, so empfinde ich die Bewertung mit 5a doch etwas niedrig und verführt ungeübte Kletterer, was auch mehrere Rückzugkarabiner und Reepschnüre erklärt. (Wer auch immer so bescheuert ist an einer Reepschnur und einem Kreuzknoten abzuseilen. Die zweite Seillänge mit 4a angegeben wird dann nicht besser. Dafür gibt es weniger Haken und in der dritten Seillänge, eine 3, konnte ich eh nur zwei Haken finden. Warum auch. Sind nur 30 Meter und eh nur wenige Griffe, aber viele glatte Platten und Rillen. Die vierte Seillänge 4a geht dann doch endlich mit Klettern weiter, aber auch hier kaum Haken. Der Standplatz dann kurz unter dem Gipfel. Um 19.23 machen wir hier ein Bild. Jetzt noch rasch abseilen und nach Hause.

Wir hatten sehr genau das Topo studiert und später interpretieren viele, die wir fragen den Pfeil, der über dem Gipfel gezeichnet ist genauso: Der Pfeil zeigt nach rechts. Also seilen wir nach rechts ab und kommen auf einen kleinen Pfad, der ins nirgendwo führt. Irgendwie kämpfen wir uns weiter, Hram (den Bogen, den ich im letzten Jahr für ein Foto genutzt hatte) im Blick, aber wir finden keinen Weg. Langsam aber sicher wird es dunkel. Wir kämpfen uns über ein Schotterfeld, lösen immer wieder Steinschlag aus. Einmal muss ich umkehren, weil ich vor einem steilen Abgrund stehe. Im letzten Licht kommen wir zum Weg zu Hram. Den kennen wir, wissen, wie extrem schlecht er ist und wenn nicht ein paar Bäume, manche schon umgebrochen, Halt geben würden, wäre die Geschichte vielleicht schlimm ausgegangen. Erschöpft kommen wir um 21:20 wieder im Bachbett an, unseren Rucksäcke kann Holger auch noch finden, da tauchen im dunkeln vor uns unsere Frauen gemeinsam mit Jens einem Bekannten vom Campingplatz auf, der sie hier hoch gefahren hat. Sie sind stinksauer und wir brauchen die halbe Nacht, um sie zu beruhigen. Ein erneutes Studium des Tops zeigt am nächsten Morgen den Fehler: Der Pfeil ist dreidimensional gezeichnet und der Weg geht in Wirklichkeit nach LINKS! 3 mal abseilen und wir wären unten gewesen. SHIT. Kein guter Anfang für die große Tour!

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