In grauer Vorzeit lernte ich am Hohenstein klettern. Und zu dieser Zeit wollte mein Meister mit mir ins Morgenbachtal.
Beim ersten Mal fiel Schnee, beim zweiten Mal war es mit Klettergruppen schon am Samstag so voll, dass wir Sonntag erst gar nicht mehr hin gefahren sind (Samstags konnte ich nicht) und so ging das immer fort.
Irgendwann hatte ich das Morgenbachtal wohl aus meiner Erinnerung gestrichen. Lorsbach war näher, Schriesheim größer.
Am Sonntag war es dann endlich so weit. Ronny und ich hatten uns das Morgenbachtal als Ziel ausgesucht. Ronny war noch nie am Fels geklettert, Hohenstein für ihn zu einfach, Schriesheim bei über 30 Grad unmöglich, da fiel mir das Morgenbachtal wieder ein.
Nach über einer Stunde standen wir dann auf dem Parkplatz oberhalb der Felsen und mir wurde langsam klar, dass die Beschreibungen im Kletterführer einfach ungeeignet sind. Erst wenn man das Gelände vor Augen hat, kann man überhaupt verstehen, was der Schreiberling da überhaupt erzählen will.
Dazu eine Skizze, die völlig unbrauchbar ist.
So erkundeten wir erste einmal die Felsen, trafen zu unserem Glück gleich einen Gebietsbetreuer, der uns dann ordentlich einwies. So instruiert suchten wir für Ronny “das erste Mal” – also lieber etwas einfaches. Einfach mal Fels unter die Finger bekommen.
Ok, für Ronny viel zu einfach, auch wenn kaum Haken da sind. Schöne Tour, sicherlich von jeder Klettergruppe umlagert. Als wir da waren, wollte dort keiner. Wir wechseln in die
Weinertkante 5-
Hat schon eher etwas mit klettern zu tun. Leider am geneigten Fels und da wenig Haken da waren, verlängere ich die Exxen für Ronny mit Bandschlingen, damit er es sich beim Vorstieg nicht gleich zu schwer tut.
Auch das und das Umbauen meistert er sofort. Der Mann hat Technikverstand. Einmal erklärt, klappt einfach.
Langsam wird es zu voll, wir wandern weiter nach unten, treffen die Gebietsbetreuer am Mainzer Turm wieder.
Auf der Rheinseite gehen wir
Kuhlenkampf 5+
Schöne Route mit hohem ersten Haken. Je mehr man auf guten Stand achtet, desto einfacher wird die Tour.
Da ich schon mal dabei bin und alles mögliche erklären muss, machen wir in der
Rheinseite-Direkt 4
eine Mehrseillänge / Standplatzbau Tour.
Ok, eher war es der Friend, der irgendwo in der Wand verballert war. Irgendwer hat es geschafft dort einen 100 Euro Omega Link Cam zu zu verklemmen, das noch Generationen von Kletterern ihren Spaß bei dem Versuch haben werden, den Link heraus zu bekommen.
Auch ich habe es nicht geschafft. Aber zumindest haben wir einen schönen Standplatz gebaut und Knoten geübt.
Als es auch an der Mainzer Wand zu voll wurde, entschlossen wir uns das restliche Gebiet zu erkunden. Vorbei an der gesperrten Klüverwand, schauen wir uns die Regensburger Wand an. Mit vielleicht 6 Meter nicht unser Ziel, erst an der Frankfurter Wand bekommen wir wieder Lust aufs klettern.
Schade, dass wir nicht gleich zu Beginn hierher gefunden hatten.
Ich schaue mir intensiv die Routen an, will erst die Neue Frankfurter Route 6+ gehen, entscheide mich aber kurzfristig um und gehe die Nosferatu 7.
Geniale Route
Zu Beginn sollte man sich genau das Topo einprägen, denn der Weg geht ein wenig verschlungen die Wand nach oben. Erst über einen Block nach links über den Haken nach oben, über einem Querriß nach links auf die Kante. Dort sitzen die Haken rechts und man muß sich schon mal strecken, um ans nächste Band zu langen. Ab dem dritten Haken locker in die Verschneidung zum Umlenker.
Für heute hatten wir genug gesehen und da es immer voller wurde, entschlossen wir uns heim zu fahren.
Fazit: Nettes, leider zu volles Klettergebiet. Gut auch im Hochsommer zu klettern.





