Da in Darmstadt Eröffnung des neuen Boulderraums war, fuhren wir heute nach Bensheim.

Ziel war die Kletterhalle – High Moves.
Leider waren noch etliche Kletterer auf die Idee gekommen nach Bensheim auszuweichen und mit den ganzen Heidelberger, Odenwald und Pfalzkletterern war es dann gemütlich eng und laut in der Halle.

Wir erkämpften und im Sinne des Wortes eine 5 zum aufwärmen und wurden bald aus der Wand geholt, weil die Kinder da auch noch klettern wollten. Nachmittags wurde es dann besser. So kletterte ich 6-, 6+, 7/7+, 6, 6-, 6+.
Einige Routen waren tricky, für große Menschen gemacht oder nur dynamisch zu schaffen. Insgesamt schienen mir die Routen aber super geschraubt. Die 7/7+ müsste ich wohl noch einige Male ausbouldern, damit sie Spaß macht, der Rest war eher ein Kraftfrage.

Am Ende der Kletterrunde suchten wir uns dann noch einmal etwas einfaches. Neben dem großen Rolltor wurden wir fündig. Irgendetwas mit 6. Holger kletterte vor und es sah alles gut und locker aus. In die Route daneben, stieg eine gutgebaute Blondine ein. Mindestens 50, aber eine Rückenmuskulatur, die sehenswert war. Auch ihr Kletterstil zeigte hohes Niveau. Es machte einfach Spaß ihr zuzuschauen und die kleinen Muskelpakete über den Schulterblättern spielen zu sehen. Holger stand stabil in 10 Meter Höhe, war gerade im Begriff zu klippen. Zwei dicke Tritte und ein schöner Henkel. Er zog mächtig Seil, ich gab aus, da ich annahm, dass er den nächsten Clip auch gleich mitnimmt.
Die Blonde war nun drei Meter hoch und lag schräg in der Wand, spreizte, clippte, souverän die Frau…

Ich spürte nur, wie mir das Seil durch die rechte Hand glitt. Viel Seil lief da durch. Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, griff meine Hand instinktiv zu, der Tube fraß sich fest, es zog mich von den Füßen und weil ich drei Meter von der Wand entfernt stand, flog ich Richtung Wandfuß. Ein Blick nach oben ließ mich ziemlich erschaudern. Holger hing in 4 Metern Höhe im Seil, ich war gut 1 1/2 Meter hochgezogen worden. Viel trennte uns nicht mehr. Aber er war sicher. Glück gehabt. Das hätte auch einen Grounder geben können.
Wie konnte ausgerechnet mir das passieren. Jedem erkläre ich: Partnercheck, auch wenn du mit überragenden Kletterern gehst: Schau nach, als sei er und du Anfänger: Immer die Augen beim Kletterer. Immer die Hand am Seil.
Ok, zumindest ersteres und letzteres hatte ich gemacht. Aber die Menge Schlappseil, die Seildehnung und die Tatsache, dass ich davon ausging, Holger will noch die nächste Exxe klippen (noch mehr Schlappseil) hätten zur Katastrophe führen können. Das alles war ein Sekundenbruchteil und doch habe ich diese Sekunde wie ein Zeitlupenfilm vor Augen.
Das Seil gleitet durch meine rechte Hand. Ich blicke von der Kletterin nach unten, sehe den Tupe, die Hand greift, es hebt mich hoch, fliege nach vorn Richtung Wand. Füße hoch, Aufprall anfangen. Blick hoch. Erschrecken. Holger hängt nur kurz über mir.
Das waren mal gut 6 Meter Flug. Viel hätte nicht gefehlt.

Und das nur, weil ich Holger sicher glaubte und mich gerne ablenken ließ.

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