Um 9 Uhr sind wir an der Strahlenburg. Für einen Sonntag verdammt früh. Aber es soll wieder sonnig und damit heiß werden und das frühe aufstehen lohnt mehrfach: Wir bekommen einen legalen Parkplatz, sind die ersten an der Wand und haben bis zum Mittag noch keine Sonne.

Eigentlich wollten wir auf Ebene Drei starten, entscheiden uns dann doch für die vier, da die in der Regel länger ohne Publikum ist. Und so ist es am Ende auch. Hat den Nachteil, dass wir die Routen schon kennen, den Vorteil, dass so alle Route eher Genußrouten sind. Einzig zum aufwärmen die ‘Verschneidung 5+‘ fällt mir wie immer schwer. Noch nicht warm, nicht wach und die ersten Meter eh grottig – aber das kenne ich ja.
Unten halte ich mich zur Abwechslung mal eher rechts, da kann man die rechte Kante nutzen, macht es nicht leichter, aber ist eine schöne Abwechslung.

Anschließend gehts in die ‘Schinderhannes 6-‘ die mir heute viel leichter vorkommt, wie die Verschneidung. Der Fels ist trocken und herrlich griffig, die Linie liegt noch nicht in der Sonne, die Hakenabstände sind zum Teil weit, aber eigentlich nie ein Problem, das es immer etwas zu greifen gibt.
Oben angekommen genieße wir erst einmal die Aussicht.
Da wir heute zu dritt sind, hat immer einer eine länger Pause. Finde ich eigentlich unglücklich, man kommt so nicht auf viele Klettermeter, aber da ich mir eine Rippe gebrochen habe, tut mir das ganz gut.

So langsam wird der Andreas-Frank-Gedächtnis-Weg 6 zu meiner Lieblingsroute. Schade, dass irgendwer einen Pfeil in die Mitte gemalt hat, der einem zeigt, wann man die Route wechseln muss. Ich fand es beim ersten Mal eher spaßig, dass ich den Weg suchen musste und erst einmal falsch ging. Solche Hilfen sollten verboten sein!
Die Tour sieht spektakulär aus, ist aber technisch einfach. Einzig die Ausgesetztheit im oberen Drittel und die Hakenabstände machen die Route zu etwas besonderem.
Sieht einfach cool aus!

Wir machten dann eine Dreierseilschaft aus der Route und Holger und Patrick und ich konnten noch ein paar gemeinsame Bilder von oben machen.

Weiter ging es dann mit der Clou 7-.
Der Fels lag noch in der Sonne und erst nachdem wir eingestiegen waren, füllte sich der Platz mit Horden die in den Alpenjodler einsteigen wollten. Eine halbe Stunde Wartezeit haben dabei welche in Kauf genommen. Da kann ich nur den Kopf schütteln, denn rundherum gibt es gleichschwere, schöne Routen, die frei waren.

Im Clou gelang es mir diesmal wirklich jede Stelle sauber zu knipsen und einmal auch nur das kleinste Problem zu haben. Unter der ersten Nase, den Fuß gut links gesetzt und den Vorsprung mit beiden Händen als Zange gehalten, ein harter Zug zu Querspalte –  das war es dann eigentlich. Den Friend danach hätte ich mir sparen könne, aber beim nächsten Mal sollte ich einen dreier oder vierer mitnehmen. Der 2er LinkCam war an der Stelle zu schmal.

Im oberen Drittel hatte ich bislang immer Probleme, diesmal fand ich zwei mir unbekannte, winzige Leistchen. Mit diesen war es ein leichtes, den letzten (sieht aus wie ein Gänsefuß) zu greifen und an die Kante zu kommen.

Partric und Holger kämpften sich dann auch erfolgreich durch die Wand und da niemand in die Route wollte, fand ich endlich mal Zeit die Superclou 7+ zu testen.
Toprope boulderte ich die ersten Meter aus. Ganz sch tricky. Wenn man die Griffe dann erstmal gesehen oder gefunden hat, muss man sie beim aufsteigen trotzdem erst einmal sehen. So fiel ich zwei mal aus der Wand, da ich den Tritt, um die Ecke einfach nicht sehen konnte. Dabei hatte ich so viel Seildehnung, dass ich fast wieder unten war. Nicht ungefährlich.

Die Superclou beginnt links der eigentlichen Hauptwand. An einer Spalte gibt es einen gut sichtbaren Griff, links darüber einige kleine Löcher. In eines passen zwei Finger, die ich als Untergriff benutzte. links über oder unter dem ersten Haken eine kleine Schuppe für die rechte Hand., mit links weit außen und hoch auf den Absatz am Alpenjodler, mit rechts den ersten Griff, mit der linken dann zum zweiten Griff. Nun den linken Fuß auf die kleine Leiste an der Kante und mit rechts einen Seitgriff am Band. Der ist zusammen mit dem Tritt dann so gut, dass man leicht zu den Griffen der Clou weiterkommt. Der Rest ist wie gewohnt.

Die Chance vor dem ersten Haken aus der Wand zu fallen, schätze ich relativ hoch ein, weswegen ich beim nächsten Mal den ersten sicher von unten einhängen werde.

Drei, viermal habe ich die Stelle dann probiert, bis die Arme dick waren und anschließend noch einmal die Clou bis fast oben und die dicken Unterarme nicht mehr wollten.

 

Zum Abschluss, mittlerweile war es überall sonnig, sehr warm und voll, sind wir noch die Cassin 6- auf der dritten Ebene gegangen.
Eine Vergnügungstour. Ein Friend weiter unten hinter dem vorgesetzten Block, dämpft die Angst – ich hab ihn sein lassen. Die Route ist auch einfach nur schön.

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